SKIAGRAMME
– WAS BEDEUTET DIESER BEGRIFF?
im Kunstlexikon finden wir folgenden hinweis:
„skiagraphie: (vom griech. skia, schatten und graphein, schreiben) schattenmalerei; bezeichnung für die
darstellungsweise mittels licht und schattenbildung in der antiken malerei zur herstellung von plastizität
und körperlichkeit.
als erfinder dieser frühesten bekannten schattierung gilt nach plutarch der athener
apollodoros, der in der 2. hälfte des 5. jh. v. ch. tätig war und den beinamen skiagraphos, schattenmaler,
erhielt.“
Alfons Holtgreve gehört zu den zeitgenössischen künstlern, die ihre kunst auf das zeichen reduzieren.
mit seiner arbeit greift er auf eine der ältesten darstellungsformen zurück, die auch gleichzeitig eine der
elementarsten ist. sein werkzeug ist das papierschneidemesser mit dem er zeichnet. sein zeichenuntergrund sind kräftige,
mehrschichtige kartons mit schwarzer oder farbiger oberfläche.
mit dem messer schneidet er die konturen seiner kompositionselemente in die oberste kartonschicht, um dann teile dieser schicht abzutrennen. die darunter liegende,
meist weiße papierschicht wird freigelegt. es ergeben sich positiv-negativ bilder.
die im katalog abgebildeten arbeiten, von Alfons Holtgreve eigens für die ausstellung im saarbrücker
künstlerhaus geschaffen, bestehen zu gleichen teilen aus bildlichen und sprachlichen einheiten. in seinen
arbeiten erkennen wir einen akt der reduktion, der das künstlerische medium von allem ballast befreit.